14.01.2023 Überleben unter Bomben
Schon wieder Raketen- und Bombenangriffe in der Ukraine. Wie immer, sofort danach rufe ich meine Freunde an und frage, ob ihr Haus nicht betroffen wurde. Das ist schon die Routine.
Das Leben im Keller
Meine Freunde leben in Bila Zerkwa (Біла Церква), 90 km von Kiew entfernt. Mit meinem Freund haben wir in Moskau vor vielen Jahren zusammen studiert, unter anderem Germanistik. Das war der Anfang meiner Laufbahn als Übersetzer, meinen Freund haben die Fremdsprachen aber nicht begeistert. Seine Frau unterrichtet Recht an der Universität in Kiew.
Sie haben schon im März 2022 den Keller unter ihrem Einfamilienhaus in einen Luftschutzbunker umgebaut und verstecken sich dort mit ihren vier Katzen.
Sie anworten erst Stunden später, denn die Mobilfunkverbindung bei Raketenangriffen wieder ausfällt.
Vor und nach Raketenangriffen
Nach den ersten Bomben- und Raketenangriffen vom März 2022 haben beide keine Angst mehr. Wenn die Sirenen aufhören zu heulen, kehren beide ins Haus zurück. Wenn der Tag erst beginnt, gehen sie zur Arbeit. Alles wie immer bei Leuten, wo kein Krieg ist.
Einige von ihren Nachbarn haben trotzdem ihre Häuser verlassen. Manche sind nach Polen gefahren, ganz wenige nach Deutschland. Ob und wann sie zurückkehren, wissen meine Freunde nicht, und das, sagen sie, ist ein Problem. Wer wird danach die Ukraine aufbauen?
<<<
|